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1. Lehrbuch der Geographie - S. 124

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 124 - zwei jenseits der Tiefebenen aufsteigende Hochgebirge (das Kettengebirge der Pyrenäen und das südliche Küstengebirge). a) Das iberische Tafelland, durchschnittlich 7—800 m hoch, senkt sich nach W. dem Oeean zu. (Vergl. die Richtuug der Flußläufe!) Es fällt im N., No. und S. in drei Randgebirgen zum Oeean (Golf von Biseaya), zum Ebrobeckeu und zur Tiefebene des Guadalquivir ab. Ein von W. nach No. laufendes Centralgebirge, das eastilifche Scheidegebirge, teilt das Tafel- laud in zwei Hochflächen, die nördliche alteastilische und die südliche neu- eastilische Hochebene. Das Centralgebirge besteht aus vier Gebirgsgruppeu, der (Sierra*) de Estrella, Sierra de Gata, Sierra de Gredos und Sierra de Gnadarrama, die durch Hochplateaus oder Thäler von einander getrennt sind; nur hier fiuden sich Waldungen, Seen und forellenreiche Bergwasser. — Die Flüsse des Tafellandes, der Duero (port. Douro), Tajo (port. Tejo) und die Guadiaua mit ihren Nebenflüssen schneiden so tief in die Hochfläche ein, daß ihre Ufer von unten gesehen Gebirgen gleichen. Während eines großen Teils des Jahres sind die großen Flüsse wasserarm, die kleinen wasserlos. In engen tiefen Thälern stürzen sie, zum Teil in Stromschnellen, über die Ränder des Tafellandes dem Oeean zu, so daß sie weder als Wasserstraßen den Zugang zum Innern öffnen noch als Bewässerungskanäle für die trockenen Hochflächen dienen können. Die alteastilische Hochebene, regenarm und baumlos, gleicht im Spätsommer nach beendeter Ernte einer sonnenverbrannten Steppe; von ihr gilt das Sprichwort: Eine Lerche, die über Castilien hinfliegen will, muß sich ihr Futter mitnehmen. Auch die neneastilische Hochebene, im 0. als la Mancha (mantscha) bekannt, leidet an Dürre und wird im Sommer zur weiten flachen Steppe, in der die Flüsse alsdann stehende Sümpfe bilden. In ihrer Mitte erheben sich die Berge von Toledo, die das Tajobecken vom Gnadianabecken trennen. b) Das nördliche Randgebirge reicht vom Kap Finifterre (— Lands- end) bis zur Bidaffoa, dem Grenzflüßchen gegen Frankreich. Es besteht ini W. aus dem ausgedehnten, südwärts bis zum Duero reichenden galizischen Berg lande, das von meist granitnen, regellosen Bergketten erfüllt und von tiefen Thälern durchrissen ist. Nach N. und W. besitzt es eine fjordenreiche Steilküste und verliert sich nach 80. allmählich ins Tafelland. Der Minho (minjo) entwässert es. Die östliche Fortsetzung, das eantabrische Gebirge, erhebt sich in den Picos de Europa, einem alpenähnlichen Berglande, fast bis zur Höhe des Watzmann. Daran schließt sich das baskische Bergland, durch die Natur in hohem Maße begünstigt. „Reich an sommergrünen Wäldern von Eichen, Buchen und Edelkastanien, mit rauschenden, oft Wasserfälle bildenden *) Sierra, Port. Terra — Säge — zackiges Gebirge.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 128

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 128 — der geistige Mittelpunkt Spaniens. Kanalverbindung mit dem Tajo und der hier gelegenen Sommerresidenz Aranjnez (aranchnes). — Nordwestlich von Madrid in der Sierra de Guadarrama der ungeheure Klosterpalast Escorial. 5. Toledo (= erhabene Warte) am Tajo, alte Hauptstadt, mit ehemals berühmter und auch jetzt noch ausgeübter Waffenschmiedekunst (Toledoklingen). 6. Almaden, wichtigstes Quecksilber- und Zinnoberbergwerk Europas. 7. Badajoz*) am Tajo, Grenzfestung gegenüber derportug. Festung Elvas. Küftenstädte des nördlichen Randgebirges: 8. La Cornüa (korrunja), Haupthafen Galiziens; nahe dabei der Kriegs- Hafen Ferröl. 9. Oviedo. landeinwärts, Mittelpunkt eines Bergbaugebiets mit Eisen- und Steinkohlengruben. 10. Sautander, Hauptausfuhrhafen für eastilische Wolle, mit Wollspinne- reien und Eisengießereien; in der Nähe Eisen- und Zinkminen. 11. Bilbao, Hanptansfnhrhafen für die Erze des Nordens; Festung. Städte des Ebrobeckens und seiner Küste: 12. Zaragoza**) (ßaragoßa), zwischen Ebro und Kaiserkanal, mit be- deutender Textilindustrie; Universität. 13. Barcelona am Mitlelmeer, erste See- und Handelsstadt Spaniens und Hauptsitz der spanischen Industrie, besonders in Webwaren und Maschinen; Universität. Städte des südöstlichen Randgebirges und seiner Küste: 14. Valencia am Guadalaviar, im „maurischen Paradies", der schmalen, sehr sorgfältig bewässerten und bebauten Küstenebene von Valencia. Hanptsitz der Seidenfabrikation mit bedeutender Ausfuhr von Geweben, Eigarren, Süd- fruchten; Universität. 15. Alieänte***), der „Hafen Madrids", mit dem es durch eine Elsen- bahn verbunden ist. 16. Mnrcia, landeinwärts am Segura; Hauptort der spanischen Seiden- indnstrie. 17. Eartagena, Hauptkriegshafen Spaniens, mit großartigen Docks und Schiffswerften; au der Küste südwestlich von Eartagena ein wichtiger Bergbau- distrikt (Eisen, Ziuk, Blei). 18. Grankda (= Stadt der Granaten) in der Sierra Nevada ans der Hochebene gl. N., alter maurischer Königssitz mit der Alhambra (Abb. 32). 19. Malaga, industriereicher Ausfuhrhafen für Wein und Südfrüchte. -- \ *) In der Nähe das Kloster San Juste, in dem Karl V. lebte und starb. Gedichte: Der Pilgrim vor St. Just, von Platen, und Die Leiche zu St. Just, von A. Grün. **) Verteidigung gegen die Franzosen (1808). ***) Südwestlich davon (bei Elche) die einzigen Dattelpalmenwälder Europas.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 337

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 337 — Der Außenhandel vermittelt teils den Güteraustausch zwischen den einzelnen Staaten, teils den Verkehr mit den außereuropäischen Erdteilen. Ersterer bedient sich der großen festländischen Bahnlinien, teilweise auch der Binnenschiffahrt (auf den Flußnetzen des Rheins, der Donau, dem deutsch- französischen Kaualuetz) und der Küstenschiffahrt. Große Reedereien ohne bedeutenden Eigenhandel besitzen Norwegen (Flotte an Schiffen und Touuen- zahl größer als die des deutschen Reiches), Italien, Spanien, Dänemark. — Der Welthandel Europas wird durch die große Küsteueutwickelung unseres Erdteils sehr begünstigt. Die Oeeanseite ist der Mittelmeerseite be- deutend überlegen; auf jener verkehren b/6l auf dieser nur der europäischen Handelsflotten. Die Schiffstonnenzahl der europäischen Kauffahrteiflotte (etwa 75 000 Fahrzeuge) beträgt das Dreifache aller außereuropäischen Handelsflotten. Die Haupthäfen der Oeeanseite sind Riga, Stettin, Kopen- Hägen, Hamburg, Bremen, London, Liverpool, Amsterdam, Rotterdam, Ant- werpen, Havre, Bordeaux, Lissabon; an der Mittelmeerseite blühen Barcelona, Marseille, Genua, Neapel, Trieft, Konstantinopel, Odessa. — Die ersten Handelsstaaten Europas sind Großbritannien und die Niederlande (mit bedeutendem, den Handel sehr begünstigendem Kolonialbesitz), das deutsche Reich und Frankreich, dessen Handel durch Kolonialbesitz und seine Lage an zwei Meeren unterstützt wird. Welthandel und Weltverkehr. § 294. Der Welthandel vermittelt den Austausch der Güter zwischen den Erdteilen und macht dadurch die Erde zu einem einzigen großen Wirt- schastsgebiete, dessen einzelne Abteilungen durch Angebot und Nachfrage, durch Produktion und Konsumtion in steter Wechselbeziehung stehen. Dieser wirtschaftliche Verband ist ein so enger, daß jede Schwankung in der Menge oder dem Preise wichtigerer Handelsartikel eines Gebietes andere Länder in Mitleidenschaft zieht und auch dort Preisäuderungeu und Ver- mehrnng oder Verminderung der Produktion hervorruft. So beeinflußt z. B. eine größere oder geringere Kaffeeernte als die durchschnittliche in Brasilien sofort den Kaffeepreis auf der ganzen Erde. Der Niedergang des nordamerikanifchen Baumwollbaus wühreud des Krieges zwischen den Nord- und Südstaaten der Union trieb die Baumwollproduktiou Ostindiens und Ägyptens auf eine vorher nie erreichte Höhe. Diese Wechselbeziehungen sind freilich fetten einfach und leicht zu durchschauen; meistens sind sie eben so ver- wickelt, wie die Wege, welche der Kreislauf der Güter einschlägt. Selten gelangt eine Ware aus erster oder zweiter Hand an den Ort ihrer Konsumtion, und noch seltener läßt sich bestimmen, worin der eigentliche Gegenwert der Ware bestand. „So bezahlt der Schwede auf laugem Umwege den Kaffee, Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 22

4. Lehrbuch der Geographie - S. 127

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 127 — dustrie der Halbinsel ist erst in diesem Jahrhundert wieder etwas lebendiger geworden. Sie fertigt aus einheimischen Rohstoffen Papier, Seide, Seife (Olivenöl), Korken (Korkeiche)*), Mehl, aus eingeführter Baumwolle Gewebe, aus dem Tabak der spanischen Kolonien Cigarren und Cigarretten. — Im Handel, der gleich vielen Bergwerken und Bahnlinien namentlich in den Händen Frankreichs und Englands liegt, überwiegt die Ausfuhr von Er- Zeugnissen der Landwirtschaft (besonders Wein) und des Bergbaus die Ein- fuhr, die hauptsächlich Steinkohlen, Holz, Maschinen, Baumwolle, Tabak und Kolonialwaren bringt. Der Export nach dem deutschen Reiche (Südfrüchte, Wein, Eisenerze, Quecksilber) ist bedeutender als die deutsche Einfuhr, die be- sonders iu Spirituosen besteht. Staaten, Verfassung, Wervohner itn6 Städte. § 89. Die Pyrenäen-Halbinsel enthält: zwei konstitutionelle Erbkönigreiche (Spanien und Portugal), eine Republik (Andorra)**), eine englische Besitzung (Gibraltar). Die Halbinsel ist zwar Vjl0 mal so groß wie das deutsche Reich, besitzt aber bei weitem nicht die Hälfte der Bewohner desselben und ist deshalb schwach bevölkert, besonders Spanien. In Spanien und Portugal teilen die Herrscher die gesetzgebende Gewalt mit den Cortes (corte — Hof), die aus zwei Kammern bestehen. Die Be- wohner sind Romanen und katholischer Konfession. In Andalusien lebt etwa ^12 Million Zigeuner. Die Volksbildung des sehr verarmten***) Landes steht auf niederer Stufe. Städte der altcastilischen Hochebene: 1. Burgos, betreibt Wollhaudel, Woll- und Papierindustrie; Festung. 2. Valladolid (waljadolid) im Knotenpunkt der Verkehrsstraßen der Hochebene, mit Papier- und Tuchfabriken; Universität. Hier starb Eolumbus. 3. Salamaneaf) (ßalanmnka), ehemals berühmte Universität. Städte der neucaftilischen Hochebene: 4. Madrid am Manzanares, Haupt- und Residenzstadt von Spanien, höchstliegende Großstadt Europas, größter Eisenbahnknoten mit wachsender Handels- und Gewerbsthätigkeit; mit seiner Universität und vielen Kunstschätzen *) Jährlich werden über 1900 Millionen Stück Pfropfen ausgeführt. **) Die in einem Hochthale der Pyrenäen gelegene Hirten- und Bauernrepublik Andorra, unter spanischem und französischem Protektorate, ist 452 qkm groß und zählt 6000 Einwohner. "'**) „Viele Feste, viele Klöster, viele Mönche, viele Adelige, viele Arme zehrten bisher an dem Mark des Landes." f) Gedicht: Der Teufel in Salamanca, von Th. Körner.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 129

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 129 — Städte des andalufischen Tieflandes: 20. Cord ob a (kvrdowa) am Gnadalqnivir, früher ein Hauptsitz maurischer Kultur, jetzt Fabrikstadt für Gold-, Silber- und Seidenwaren. 21. Sevilla (ßewilja), Sitz lebhafter Gewerb- und Handelsthätigkeit am schiffbaren Gnadalqnivir. Größte Cigarrenfabrik Spaniens. 22. Jeres (cheres)*), bedeutend durch seinen Weinbau (Sherri). 23. Cadiz (kadiß), befestigter Kriegs- und Handelshafen Spaniens, be- sonders für den Verkehr mit deu Kolonien. 24. Hnelva (nelwa), Hafenplatz eines riesigen Bergwerksbezirks, Aus- fuhrhafeu für Kupfererze und Wein. Städte der Westküste des Tafellandes: 25. Lisboa (Lissabon), an einer binnenseeartigen Ausweitung des Tejo entzückend gelegen, Haupt- und Residenzstadt Portugals, eiuer der besten Hafenplätze der Erde, Welthandelsstadt. 26. Porto an der Donromündnng, zweite Großstadt Portugals, wetteifert mit der Hauptstadt im Handel, besonders mit Wein (Portwein), der Haupt- sächlich nördlich vom Donro wächst. Hauptsitz der portugiesische« Industrie. § 90. Zu Spanien gehört das Königreich Mallorca (maljorka), eine Inselgruppe des mittelländischen Meeres, bestehend aus den Pityüsen (= Fichteninseln: Jbiza und Formentera) und Balekren (— Inseln der Schleuderer: Mallorca und Minoren.**) Zu Portugal rechnet man im atlantischen Ocean: a) die Azoren (aßören), vulkanische Juselu mit Anbau von Mais, Wein nn Südfrüchten; b) die Madeira - Gruppe (madßra), mit Wein- und Zuckerrohr- Pflanzungen; die Hauptiufel ist ein üppig bewachsenes, dicht bevölkertes Vulkaneiland, Kurort für Brustkranke. Hauptvrt Fuuchal (süntschal), Ausfuhr von Malvasier. 13. Die Apennin-Halbinsel. Lcrge und Wegrenzung. § 91. Die Apennin-Halbinsel, die längste und schmälste der drei süd- europäischen Halbinseln, bildet eine Landbrücke zwischen Mitteleuropa und *) Bei Xeres de la Frontera schlug 711 d?r Feldherr der Mauren, Tank, die West- goten und zerstörte dadurch ihr Reich. **) Ebenso rechnet man zu Spanien die sog. Presidios an der gegenüberliegenden marokkanischen Küste, Hafenorte oder Jnselsestungen, die Spanien seit dem 16. Jahrhundert besetzt hielt, um seine Küste gegen marokkanische Seeräuber zu schützen. Am wichtigsten ist das Gibraltar gegenüberliegende Centa (ße-nta). Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 9

6. Lehrbuch der Geographie - S. 131

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 131 — Linien, ©teilten und Italien das tyrrhenische Meer (Golfe von Gaela, Neapel und Salerno), zwischen ©teilten, Italien und der südlichen Balkanhalbinsel das jonische Meer (Golf von Tarent), zwischen Italien und der nördlichen Balkanhalbinsel das adriatische Meer (Golf von Venedig). Gieb die politischen Grenzen im N. nach der Karte an! Modenform und ^exväffev. § 92, Die Apennin-Halbinsel umfaßt außer dem Oftabhange der West- alpen und dem Südabhange der Ostalpen ein Tiefland im N. (die lombardische Ebene) und ein Mittelgebirge (der Apennin), dem mehrere Hügelländer und Küsten- ebenen vorgelagert sind. a) Das italienische Alpenland bezeichnet man im W. als piemontesische, im N. als lombardische und im No. als Venezianer Alpen. Fast durchweg erheben sie sich steil aus der lombardischen Ebene. Die piemontesischeu Alpen werden durch eine große Anzahl von Flüssen (Po mit Dora Ripera und Dvra Baltea) zur Ebene entwässert; die lombardischen öffnen sich gegen das Tief- land mit einer Anzahl Seen, durch welche sie ihre Gewässer dem Po zusenden (Tieino durch den Lago Maggiore, Adda durch deu Comer-See, Oglio durch den Jseo-See und Mineio durch deu Garda-See (spr. titschino, mad- schüre, oljo, mintscho); die Venezianer Alpen senden ihre Gewässer in einer Anzahl selbständiger Flüsse dem Golf von Venedig zu (@tfch)*), Brenta, Piave, Tagliamento (taljamento). d) Die lombardische Ebene (Po-Ebene) ist eine große, von W. nach 0. geneigte und in derselben Richtung breiter werdende Mulde, die mit Ausnahme der Ostseite von hohen Gebirgen umschlossen ist. Sie bildete früher einen Golf des adriatischen Meeres, der durch den Po und seine Alpennebenflüsse allmählich mit Schwemmland ausgefüllt wurde. Die Fruchtbarkeit dieses Bodens, durch ein ausgedehntes Netz von Bewässerungskanälen noch erhöht, macht die Lombardei zum größten Garten Europas. Noch jetzt vergrößern der Po und die nördlich von ihm mündenden Alpenflüsse durch Deftabilduug**) die Ebene im 0. und engen den Golf von Venedig ein. — Gieb Quelle, Lauf und Mündung des Po nach der Karte an! c) Der Apennin ist eine kalk- und thonreiche Gebirgskette, die durch eine 450 rn hohe Einsattelung (Verbindungslinie von Ceva nach Savona am Kols von Genna) von den Westalpen getrennt wird und die ganze Halbinsel *) Ged.: Das Lied vom braven Mann, von Bürger. *¥) Die Pomündung soll jährlich etwa 70 m vorrücken; Städte, die ehemals am Meere gegründet sind, rücken allmählich ins Innere? so liegen z. B. die ehemaligen Küsten- städte Ravenna 8 km, Aquileja 10 km vom Strande.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 132

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 132 — bis zur Südwestspitze durchzieht. Der uördliche Apennin umspannt anfangs in niedriger Kette den Golf von Genua und schlägt dann die Richtung zum adriatischeu Meer ein, allmählich ansteigend und im No. und Sw. von zwei breiten Hügelvorländern begleitet. Der mittlere Apennin gipfelt an der Ostseite der Halbinsel im erdbebenreichen Hochlande der Abruzzeu, wo sich der Gran Sasso d'italia (der „Großfels Italiens") bis zur Höhe der Zugspitz erhebt. Westlich von den Abruzzeu senkt sich der Apennin im be- rühmten, Wald- und wasserreichen Sabinergebirge zur Tiberebene hinab. Vom „Sporn" Italiens an, den der Monte Gargano ausfüllt, wendet sich der Südapennin wieder zur Westküste zurück, an der er die große cam- panische Ebene mit dem Vesuv, dem einzigen thätigen Vulkane des europäischen Festlandes, freiläßt. Er endet in der „Stiefelspitze" der Halb- insel (dem erdbebenreichen Calabrien, Kap Spartivento), während die „Ferse" Italiens von einem Kreideplateau (die karstähnliche apulische Kreidetafel) aus- gefüllt wird (Apulien, Kap di Leuca). Die Entwässerung des Apennin findet größtenteils nach der West- küste zu statt; hier durchströmen drei Hauptflüsse, Arno, Tiber und Volturuo, drei Ebenen, die toskanische, die römische (Campagna) und die campanische. Von der Arno- bis zur Volturuomüuduug ist die Westküste flach, hafenlos und versumpft. d) Eine Anzahl Inseln sind der Westküste vorgelagert, vor allem Elba und (vor dem Golf von Neapel) Jschia und Eapri. Außerdem gehören znr Halbinsel die beiden großen Inseln Sieilien und Sardinien. Sieilien, im Altertume die Kornkammer Roms, ein dreieckiges Gebirgsland von der Größe der Provinz Westpreußeu, wird sehr häufig von Erdbeben erschüttert und besitzt im Ätna (3300 in) den höchsten Berg und den berühmtesten Vulkan Italiens. An der Nordküste der Insel liegen die liparifchen Inseln mit dem seit 3000 Jahren ununterbrochen thätigen Jnselvnlkan Stromboll. — Sardinien, fast ebenso groß wie Sieilien, wird von mehreren, durch tiefe Thäler getrennten Berggruppen eingenommen, die nur halb so hoch und bei weitem nicht so Wasser- und waldreich sind wie die des benachbarten Eorsica. e) Das Klima Italiens ist durch gleichmäßige Wärme und Niederschläge in hohem Grade begünstigt, leidet aber in vielen Gegenden unter den Dünsten der sumpfigen Fluß- und Küstenniederungen, die das Malariafieber erzeugen. (Von den 69 Provinzen sind nur sechs völlig malariafrei, 29 leiden schwer unter dieser furchtbaren Pest.) Krrverbsquetten. § 93, Der Ackerbau, begünstigt durch das fruchtbare Schwemmland der Ebenen und den ebenso ertragsfähigen verwitterten vulkanischen Boden,

8. Lehrbuch der Geographie - S. 133

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 133 — bildet die erste Erwerbsquelle Italiens. Weizen, Mais, Reis sind seine Haupterzeugnisse. Dazu kommt hochentwickelter Gartenbau und eine in Europa einzig dastehende Baumzucht, deren Erzeugnisse, Südfrüchte, Olivenöl und Wein, die bedeutendsten Ausfuhrartikel bilden. Hinsichtlich der mit Wein bebauten Fläche steht Italien in Europa an erster Stelle. Die Vieh- zucht steht nur in der Lombardei auf hoher Stufe (Rinderzucht, Ochseu und Büffel als Zugtiere). Von höchster Wichtigkeit ist dagegen die Seidenraupen- zucht, iu der Italien innerhalb Europas von keinem Lande, außerhalb des Erdteils nur von China übertroffen wird. Die Fischerei erstreckt sich auf Sardellen, Makrelen, Thunfische, Austern und Korallen. — Bergbau wird aus Mangel an Bodenschützen sehr wenig betrieben. Reich ist Italien an Eisen (Elba, lombardische Alpen, Südwestsardinien) und Schwefel (Mitte und Südküfte Sieiliens); an Schwefelreichtum ist es das erste Land der Erde. Außerdem werden Kupfer, Quecksilber und andere Erze in kleineren Mengen gewonnen. Dagegen mangelt Steinkohle gänzlich, und das ist der Grund, weshalb eiue eigentliche Großindustrie in Italien fehlt. Die Gewerbthätig- keit erstreckt sich auf Verarbeitung der Seide und der Baumwolle zu Geweben, anf Strohflechterei (Florentiner Strohhüte) und auf die Verarbeitung des Eisens unter Zuhilfenahme der Wasserkräfte. Der Handel, durch die Lage Italiens zwischen den beiden Mittelmeerbecken und zwischen zwei Erdteilen in hohem Maße begünstigt, ist trotzdem infolge der Armut des Landes nicht be- deutend. Hauptverkehrsländer sind die drei Nachbarstaaten, während der Handel mit Deutschland, aus dem Italien Kohlen, Eisenwaren und Maschinen bezieht, erst im Aufschwung begriffen ist. Die Ausfuhr umfaßt Wein, Süd- früchte, Seide, Öl, Korallen-, Marmor- und Glaswaren, Strohgeflechte, die Einfuhr Kolonialwaren, Getreide, Webwaren und Maschinen. Staaten, We^fcrssung, Wewohner und Ktcrbte. § 94-» Die Apennin-Halbinsel enthält: ein konstitutionelles Erbkönigreich (Italien) und eine Republik (San Marino).*) Das Königreich Italien ist etwas größer als das halbe deutsche Reich und wenig kleiner als das britische Jnselreich; auch bleibt es an Bevölkernngs- dichtigkeit wenig hinter letzterem zurück. Die zu derselben Zeit wie das deutsche Reich endgiltig geeinte Monarchie hat 2 Kammern (Senat und Deputierten' kammer). Die sehr arbeitsame und bedürfnislose Bevölkerung ist romanischen *) San Marino, gegründet von den» Einsiedler Marinus im 4. Jahrhundert auf einer Anhöhe im mittleren Italien, ist der älteste Staat in Europa und steht unter dem Protektorate Italiens. Die Republik ist 59 qkm groß und hat 8000 Einwohner.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 134

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 134 - Stammes und katholischer Konfession. Im ganzen Lande, besonders aber in Unteritalien und ©teilten, herrschen große Armut und Unbildung.*) Städte der lombardischen Tiefebene**): 1. Turin am Po, Fabrikstadt für Seiden-, Woll- und Baumwollgewebe; Universität.***) Endpunkt der Mont Cenis-Bahn.f) 2. Mailand, erste Handels- und bedeutende Fabrikstadt Oberitaliens, im Mittelpunkte des ganzen Verkehrs der Poebene (10 große Landstraßen, 8 Eisen- bahnen und 3 Kanäle kreuzen sich hier); Mittelpunkt der Seidenindustrie; erster Börsenplatz Italiens. Prachtvoller gotischer Dom aus Marmor. — Südlich davon Pavia, alte Nebenbuhlerin Mailands, mit berühmter Universität. 3. Breseia (brescha) am Fuße der lombardischen Alpen, Mittelpunkt der' lombardischen Eisen- und Stahlwarenindustrie. 4. Verona an der Etsch, die wichtigste der vier von den Österreichern zur Behauptung Venetiens angelegten Festungen (Peschiera, Mantna)ff), Legnago; Festungsviereck — spr. pesktßra, lenjägo). 5. Padua, altberühmte Universität, Handel mit Landesprodukten, Meßort. 6. Venedigfsf), Lagunenstadt am adriatischen Meere, reich an schönen Gebäuden (Dogenpalast, Markuskirche) und Kunstschätzen. Der Handel ist uu- bedeutend, von Gewerben werden Goldwaren- und Glasindustrie und die Mosaik- knnst gepflegt (s. Abb. 33). Städte im nordöstlichen Hügelvorlande des Apennin: 7. Piaeenza (piatschenza), Brückenstadt und Eisenbahnknoten am Po. 8. Parma, Mittelpunkt des Seidenbaues; Käsesabriken (Parmesaukäse). Universität. *) Auf 100 Einwohner kommen etwa 60 Analphabeten (— Menschen ohne Schul- bildung). **) Die Lombardei ist reich an Schlachtfeldern: a) Auf den raudischen Felderu bei Vercelli besiegte Marius die Kimbern (101 v. Chr.). b) Bei Legnano (westl, von Mai- land) schlugen die lombardischen Städte Friedrich Barbarossa (1176). c) Unweit Pavia siegte Karl V. über Franz I. von Frankreich (1525). d) Bei Magenta (westl. von Mai- land) und Solserino (westl. vom Festnngsviereck) erlitten die Österreicher Niederlagen (1859). ***) Italien besitzt 22 meist sehr unbedeutende Universitäten, f) Diese Linie setzt sich fort über Alessandria — Bologna nach Brindisi (die Ostküste begleitend), Alessandria — Rom nach Neapel (auf der Westküste). In die Strecke Alessandria — Brindisi münden in der Lombardei: die St. Gotthard-Bahn (über Mailand), die Brenner Bahn (über Mantua) und die Semmeringbahn (über Venedig). 1"Z-) Ged.: Andreas Hofer, von Mosen. — tff) Venedig („die Schöne"), durch Ansiedluug von Flüchtlingen beim Einfall der Hunnen in Italien (452 n. Chr.) entstanden, liegt auf 120 Inseln. Es ist mit dem Fest- lande durch eine 4 km lange Eisenbahnbrücke verbunden. 150 Kanäle bilden die Verkehrs- straßen, darunter der Canale gi'ande. Im Mittelalter eine Republik und der erste Handels- staat der Welt. — Ged.: Venedig, v. Platcn.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 135

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 135 — 9. Modena, Seidenweberei und Darmsaitenfabrik. Westl. davon Canossa. 10. Bologna (bolönja), wichtige Handelsstadt an der über den Apennin nach der Arnoebene führenden Straße, daher als Schlüssel Mittelitaliens starke Festung. Fabriken für Seiden- und Sammetwaren, künstliche Blumen, Maea- ronis und Salamiwurst. Älteste Universität Italiens. 11. Ancona, vorzügliche Seesestnng, Jndustrieort für Schiffsbau und Schiffsbedarf. Verkehr mit der Balkanhalbinsel und dem Orient. Küsten- und Flachlandftädte am Südrande des Nordapennin: 12. Gennas, erste See- und Handelsstadt Italiens mit großem See- arsenal und Dampferverbindung nach allen wichtigen Mittelmeerhäfen und vielen überseeischen Häfen. Endpunkt der Gotthardbahn, Hauptort für Korallen- waren. 13. Spezia, größter Kriegshafen Italiens. In der Nähe Carrkra, Haupt- sitz der Marmorgewinnung. 14. Livorno, Hafenstadt der toskanischen Ebene mit großen Schiffs- werften und Marmor-, Alabaster- und Korallenindustrie. 15. Pisa^*) am Arno, in der Nähe heiße Bäder und Quecksilbergrnben. Berühmter Dom, schiefer Turm. Universität. 16. Florenz^) am Arno, genau südlich von Bologna, mit dem es durch die Apenninbahn verbunden ist, zeitweilige Hauptstadt des Königreichs, reich an Kunstschätzen. Bedeutend in Seidenmanufaktur, Strohflechterei, Marmor- und Alabasterarbeiten. Großstädte der römischen und der eampanischen Ebene: 17. Rom, Hauptstadt Italiens, Residenz des Königs (Qnirinal) und des Papstes (Vatikan), Mittelpunkt der katholischen Welt und ehemals Hauptstadt des römischen Weltreiches (s. Abb. 34). Die „ewige Stadt", voll vou Bauwerken und Kunstschätzen des Altertums, des Mittelalters und der Renaissance (Kolosseum, Pautheou, Engelsburg, Peterskirche, vatikanisches Museum), Schauplatz der Thätigkeit eines Raffael und Michelangelo und deshalb noch jetzt Sammelplatz der Künstler und Kunstfreunde. — Industrie und Handel sind im Aufblühen begriffen, besonders die Kunstindustrie. Durch starke Forts geschützt; Uuiversi- tät. — In der Umgegend die im Besitz weniger Großgrundbesitzer und Pächter befindliche Campagna (kampanja), eine tote, entvölkerte Steppe, ehemals ein blühendes Fruchtgefilde, die fieberhaucheudeu pontinischen Sümpfe und das kleine *) Genua („die Prächtige"), amphitheatralisch erbaut, hat schmale Straßen und hohe Häuser (oft 8 Stockwerke). Im Mittelalter Republik mit bedeutendem Handel. — An der nach Frankreich führenden Küstenbahn San Remo, Kurort. **) Konzil i. I. 1409. ***) Ged.: Der Löwe von Florenz, von Bernhardi.
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